Solaranlagen sind das ganze Jahr der Natur und ihren Kräften ausgesetzt. Können Wind, Schnee, Eis und Hagel Schäden anrichten? Wir erklären Ihnen, wie beständig Solarmodule sind.
Welchen Einflüssen sind Solarmodule ausgesetzt?
Frost
Frost stellt für Solaranlagen kein Problem dar – ganz im Gegenteil. Denn was viele Menschen nicht wissen: Der Wirkungsgrad von Solarmodulen steigt mit abnehmender Temperatur. Pro zehn Grad Celsius Temperaturabnahme nimmt der Ertrag um circa 4 Prozent zu. Entscheidend ist dabei die Temperatur der Module, nicht der Umgebungsluft. An einem kalten, sonnigen Tag können so bessere Erträge erzielt werden als bei enormer Hitze.
Regen
Regen wirkt sich negativ auf die Leistung von Photovoltaikanlagen aus. Grund dafür sind die Lichtverhältnisse, die bei Niederschlag diffus also gestreut sind. Wie stark die Leistung eingeschränkt ist, hängt von der Stärke des Regens ab. Während eines starken Schauers kann eine Solaranlage nicht viel Strom produzieren.
Allerdings bringt Regen auch Vorteile mit sich. Zum einen werden Solarmodule durch Regen heruntergekühlt und bringen so bessere Leistungen. Wenn nach einem Regenguss die Sonne wieder kräftig scheint, können sogar Leistungsspitzen erreicht werden. Zum anderen werden Verschmutzungen auf den Modulen durch Regen auf natürliche Weise weggespült.
Schnee
Schnee schränkt die Leistung von Solaranlagen weniger ein, als viele vermuten würden. Selbst bei einer Schneedecke von bis zu 15 Zentimetern schafft es das Sonnenlicht, zu Solarmodulen durchzudringen. Auf Schrägdächern rutscht Schnee ohnehin meist schnell von allein ab. Es ist daher in der Regel nicht notwendig, eine Solaranlage gezielt von Schnee zu befreien. Wenn Ihre Module schneefrei sind, erhöht umliegender Schnee zudem die Reflexion der Sonnenstrahlen und damit die Leistung Ihrer Anlage (Beitrag: Lohnt sich eine Solaranlage im Winter?).
Wind und Sturm
Windlast stellt für Photovoltaikanlagen das ganze Jahr über eine Gefahr dar. Im Zwischenraum zwischen Dachfläche und Anlage kann bei starken Windgeschwindigkeiten ein Unterdruck entstehen, der Solarmodule vom Dach lösen kann. Auf der anderen Seite können die Module durch den Winddruck gegen das Dach gedrückt werden.
Aus diesem Grund kommt dem Montagesystem Ihrer Solaranlage eine wichtige Rolle zu. Mit den richtigen Montagesets und Materialien lassen sich Photovoltaikanlagen nämlich bestens gegen Sturm und Wind rüsten. Dabei werden die Module auf Schienen montiert, die wiederum mit Dachhaken befestigt sind. Diese Konstruktion schützt nicht nur die Module, sondern steigert auch die Stabilität eines Schrägdachs.
Bei Flachdächern wirken noch größere Belastungen auf Solaranlagen. Bei sehr hohen Windgeschwindigkeiten kann es zu einem Staudruck kommen, der von unten auf die Module wirkt. Winddeflektoren oder auch Windbreaker verhindern, dass zu viel Wind unter die Solarpaneele gelangt.
Hagel
Natürlich stellen Hagelkörner eine Gefahr für Photovoltaikanlagen dar. In der Praxis kommt es nur in Ausnahmefällen zu Schäden an den Solarmodulen, da sie durch Glas geschützt sind. Beim TÜV müssen die Module den Beschuss mit Stahlkugeln von 25 Millimetern Durchmesser aushalten – und das bei einer Geschwindigkeit von rund 80 Stundenkilometern. Experten sagen sogar, dass Solaranlagen robuster als Dachziegel seien, womit sie als Schutz für Ihr Hausdach dienen können. Ein normaler Hagelschauer mit üblicher Korngröße hat demnach in der Regel keine Folgen für Ihre Solaranlage.
Schmutz und Vogelkot
Eine schmutzabweisende Beschichtung sorgt dafür, dass sich Verschmutzungen von der Oberfläche einer Solaranlage leicht entfernen lassen. Weist die Anlage eine entsprechend hohe Steigung auf, ist meist schon ein Regenschauer ausreichend, um Schmutz auf natürliche Weise wegzuspülen. Bei verkrusteten Verschmutzungen wie etwa getrocknetem Vogelkot und Schmutz an den Rändern der Modulanlage verhält es sich anders. Um derartige Rückstände zu beseitigen, empfehlen wir, die Anlage zumindest alle zwei Jahre zu reinigen.
Bei einer professionellen Reinigung durch Fachleute müssen Sie mit Kosten von 1 bis 3 € pro Quadratmeter rechnen. Wenn Ihre Solaranlage mithilfe einer Teleskopstange von einem gesicherten Standort gut erreichbar ist, können Sie die Arbeit natürlich auch selbst übernehmen. Sie sollten darauf achten, eine weiche Bürste und entmineralisiertes Wasser zu verwenden, um die Bildung von Kalkstreifen und Schlieren zu vermeiden. Außerdem empfehlen wir, die Solarmodule erst zu reinigen, wenn diese kühl sind. Sonst kann das Putzwasser Flecken hinterlassen. Reinigungsmittel sollten nur eingesetzt werden, wenn diese vom Hersteller freigegeben wurden. Durch die meisten Haushaltsreiniger können Schäden an den empfindlichen Oberflächen der Module entstehen.
Schutz einer Solaranlage
Regelmäßige Reinigungen und Wartungen sowie eine professionelle Montage sind schon die halbe Miete, wenn Sie Ihre Solaranlage bestmöglich und im Sinne einer langen Lebensdauer schützen wollen.
In Zusammenhang mit Hagel lohnt sich eine gute Versicherung. Sie sollten darauf achten, dass diese Elementarschäden abdeckt und auch bei Ertragsausfällen einspringt.
Zudem ist es ratsam, einen Blitzschutz anzubringen. Bei Anlagen, die mithilfe eines Metallgestells auf Flachdächern stehen, ist die Gefahr eines Einschlags besonders hoch. Genauso empfehlen wir einen Blitzschutz bei großen Photovoltaikanlagen und solchen, die vom Gebäude hervorstehen.
Sie kennen nun alle Gefahren, die die Leistung einer Photovoltaikanlage beeinträchtigen können. Klar ist: Zwar sind Solaranlagen das ganze Jahr über unterschiedlichen Einflüssen aus der Natur ausgesetzt. Unsicherheiten bezüglich der Wetterbeständigkeit sind dennoch unbegründet.