Wenige Sonnenstunden, bewölkter Himmel und mitunter Schnee gehören im Winter zur Tagesordnung. Wie hoch ist der Ertrag einer Solaranlage im Winter? Und wie lässt sich eine Photovoltaikanlage in den kalten Monaten bestmöglich nutzen? Wir geben Ihnen einen Überblick.
So steht es um den Ertrag einer Solaranlage im Winter
Die Erträge einer Solaranlage sind am größten, wenn die Sonneneinstrahlung am stärksten ist, was in den Sommermonaten der Fall ist. Dafür gibt es mehrere Gründe. In den Herbst- und Wintermonaten ist der Himmel häufiger bedeckt, was zu einem höheren Anteil an diffusem also gestreutem Licht führt. Zudem werden die Tage nach der Sommersonnenwende kürzer und die Tageslichtstunden nehmen ab. Auch der Stand der Sonne trägt seinen Teil bei: Im Winter steht die Sonne über Deutschland tiefer als im Sommer, wodurch stärkere Verschattungen entstehen, die den Ertrag von Solaranlagen ebenfalls reduzieren. In Süddeutschland sind die Globalstrahlungswerte insgesamt höher als im Norden der Bundesrepublik. In manchen Gebieten, wie beispielsweise den Bergen, ist die Sonneneinstrahlung auch im Winter vergleichsweise hoch, da die Globalstrahlung mit der Höhe eines Standorts steigt. In Summe sind die Erträge aus Photovoltaik trotzdem geringer als im Sommer.
Die Temperatur beeinflusst den Ertrag
Die Temperatur nimmt ebenfalls erheblich Einfluss auf den Wirkungsgrad von Solarzellen. Was viele Menschen aber nicht wissen: Der Wirkungsgrad von Solarzellen steigt mit abnehmender Temperatur. Pro zehn Grad Celsius Temperaturabnahme nimmt der Ertrag um circa 4 Prozent zu. Entscheidend ist dabei die Temperatur der Module, nicht der Umgebungsluft. An einem kalten, sonnigen Wintertag kann demnach sogar mehr Strom produziert werden als an einem Sommertag bei enormer Hitze.
Beeinträchtigt Schnee die Leistung einer Solaranlage?
Zwar werden die Winter immer milder, doch der Klimawandel schließt extreme Schneefälle nicht aus. Werden Solarmodule von Schnee bedeckt, gelangt weniger Sonnenlicht hindurch und die Erträge werden reduziert. Allerdings ist diese Minderung nur geringfügig, denn Sonnenlicht schafft es selbst bei einer Schneedecke von bis zu 15 Zentimetern noch, zu den Solarmodulen durchzudringen.
Auf Schrägdächern rutscht Schnee ohnehin meist schnell wieder von allein ab. Daher ist es nicht notwendig, diesen gezielt zu entfernen. Möchten Sie Ihr Dach dennoch freiräumen, sollten Sie unbedingt auf die Verwendung einer Schneeschaufel oder eines Besens verzichten, da die Solarmodule zerkratzt oder anderweitig beschädigt werden könnten. Besser wäre es, den Schnee von Experten entfernen zu lassen. So wird Ihre Anlage nicht beschädigt und Sie setzten sich selbst keinen Gefahren aus.
Ertrag von Solaranlagen im Jahresverlauf
Nachfolgende Tabelle zeigt die bundesweiten Durchschnittswerte der monatlichen Stromertragsdaten von Photovoltaikanlagen in Deutschland 2021. Die Zahlen stammen von der Photovoltaik-Ertragsdatenbank „pv-erträge.de“, die vom Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. geführt wird.
Monat | Bundesweiter Durchschnitt (kWh pro kWp) |
---|---|
Januar | 15 |
Februar | 48 |
März | 88 |
April | 111 |
Mai | 115 |
Juni | 134 |
Juli | 117 |
August | 102 |
September | 98 |
Oktober | 65 |
November | 25 |
Dezember | 17 |
In den bundesweit durchschnittlichen Beträgen spiegeln sich deutlich jahreszeitlich bedingte Schwankungen wider. Rund drei Viertel der Erträge werden im Sommer und Frühling erzielt, der Rest verteilt sich auf den Herbst und Winter.
So lässt sich eine Solaranlage im Winter optimieren
Im Winter haben Besitzer von Photovoltaikanlagen verschiedene Möglichkeiten, den Ertrag ihrer Anlage zu optimieren. Insbesondere sollten die Sonnenstunden bestmöglich genutzt werden. Legen Sie den Betrieb stromfressender Geräte in die Mittagsstunden, wenn Ihre Anlage am meisten Energie erzeugt. Mithilfe von Zeitschaltuhren können Sie Ihre Geräte auch in Abwesenheit entsprechend einstellen. Durch die Verwendung eines Stromspeichers können Sie während der Sonnenstunden erzeugten Strom zwischenspeichern und in den Abendstunden, wenn er normalerweise am ehesten gebraucht wird, nutzen.
Da im Winter die Sonne niedriger steht, treten vermehrt Verschattungen auf. Daher lohnt es sich, den Schattenverlauf im Winter zu analysieren und gegebenenfalls Bäume zu stutzen. Außerdem ist es sinnvoll, die Ausrichtung Ihrer Anlage an regionale Wetterbedingungen anzupassen. Sie können sich für eine Ausrichtung entscheiden, die alle Jahreszeiten gleichermaßen berücksichtigt. Ist es in Ihrer Region in Herbst- und Wintertagen ohnehin die meiste Zeit bewölkt, bietet sich eine optimale Ausrichtung für die Frühlings- und Sommermonate an.
Lohnt sich Photovoltaik trotz des geringeren Winterertrags?
Solarstrom lässt sich, wenn auch in geringerem Maße, auch im Winter produzieren. Gerade in Verbindung mit einem Stromspeicher kann ein ausreichender Eigenverbrauch erzielt werden (Artikel: Die Bedeutung von Eigenverbrauch). Für alle Besitzer von Solaranlagen ist es wichtig, die Ausrichtung der PV-Anlage an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Wer zusätzlich den Stromverbrauch zeitlich clever plant, kann im Winter bares Geld sparen (Wie Sie mit Photovoltaik Geld verdienen können).